Vortragsreihe im Rahmen des Programms „Respekt Coach“ am Rahel Varnhagen Kolleg
Auf Einladung von Pablo Arias hielten Hakan Servacan (Vorsitzenden des Hagener Integrationsrats), Christoph Huber und Jürgen Wenke verschiedene Vorträge am RVK. In ihren Vorträgen berichteten sie von die Arbeit des Hagener Integrationsrates, sowie der Verfolgung von Menschen mit Behinderung und Homosexuellen in der NS-Zeit. Die Studierenden des RVK machten aktiv bei einem Workshop von Jürgen Wenke mit und präsentierten abschließend einen Rosa Winkel, Symbol für die Gleichberechtigung der Homosexuellen, auf dem Schulhof (siehe Foto). Die Veranstaltungen hatten den Schwerpunkt „Rechtsextremismus Prävention“ und wurden mit Hilfe des Programms „Respekt Coach“ finanziert und von Herrn Thomas Mecha, Respekt Coach am RVK begleitet.
Ablauf der Vortragsreihe:
Unsere Abendrealschüler erfuhren von Herr Severcan, dem Vorsitzenden des Hagener Integrationsrats, Details über Zusammensetzung, Kompetenzen und Aufgaben dieses Gremiums. Zu den Zielen des Integrationsrates gehört die Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus.
In keiner anderen Stadt in NRW ist der Anteil an Ausländern in der Bevölkerung so hoch wie in Hagen. Allerdings haben sie, wenn sie keine EU-Bürger sind, kein Wahlrecht. Der Integrationsrat ist ihre einzige politische Vertretung auf kommunaler Ebene.
Herr Severcan referierte auch über die Geschichte der Gastarbeiter. Er ermutigte außerdem die Studierenden, sich aktiv an aktuellen politischen und gesellschaftlichen Diskussionen zu beteiligen.
Christoph Huber zeigte anhand von bewegenden Opferbiographien die mörderischen Folgen der NS-Eugenik. Hunderttausende von Kranken und Menschen mit Behinderung wurden als „Minderwertige“ abgestempelt. Sie wurden zwangssterilisiert oder ermordet. Nach dem Krieg wurden sie als Opfer nicht anerkannt, da die Vorurteile gegen Behinderte weiterhin fortbestanden.
Herr Huber hat in Rahmen seiner Dissertation das Thema untersucht. Seine Recherche basierte auf Interviews mit den Opfern und ihren Angehörigen, was ihm erlaubte, die Perspektive der Betroffenen zu zeigen.
Jürgen Wenke präsentierte die Biographie von Alex Schlüter aus Hagen-Haspe. Der Familienvater wurde wegen homosexueller Handlungen (§ 175) in ein KZ eingewiesen und 1941 ermordet. Mindestens 70 weitere Hagener wurden in der NS-Zeit aus demselben Grund zu Freiheitsstrafen verurteilt, zwangssterilisiert, kastriert, in psychiatrische Anstalten oder KZs eingewiesen, oft ermordet. Die Strafverfolgung der Homosexuellen bestand in der Bundesrepublik bis 1994.
Unsere Schüler werden 2024 zur Erinnerung an Alexander Schlüter den ersten Stolperstein für einen „175er“ in Hagen verlegen.